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Parteien-Auftritte im Test
Die Ergebnisse im Einzelnen: Schriftgröße und Farben

15.09.2009

Damit eine Website auch für sehbehinderte Menschen gut nutzbar ist, müssen bei der Gestaltung einige einfache Regeln eingehalten werden.

1. Vergrößerbarkeit der Schrift

Die Schrift sollte vom Nutzer mithilfe der entsprechenden Funktionen seines Browsers vergrößert werden können (im Internet Explorer geht das zum Beispiel über „Seite > Textgröße“ oder „Seite > Zoom“).

Was nach einer Selbstverständlichkeit klingt und übrigens eine der wichtigsten Grundanforderungen an Barrierefreiheit überhaupt ist, klappt allerdings nur bei der SPD und der FDP problemlos. Bei der CDU lässt sich die Schrift im Internet Explorer über die Funktion „Seite > Textgröße“ überhaupt nicht vergrößern, bei der Linkspartei nur teilweise. Bei den Grünen lässt sich die Schrift zwar vergrößern, allerdings gehen dabei viele Inhalte wegen abgeschnittener Texte und Überlappungen verloren.

Screenshot der Startseite der Grünen - mit normaler und vergrößerter Schrift

Abbildung: links ein Abschnitt der Grünen-Website in der Standard-Schriftgröße, rechts mit vergrößerter Schrift - und teilweise abgeschnittenem Text

Probleme mit der Schriftvergrößerung erschweren die Nutzung für sehr viele Menschen. Nicht nur stark sehbehinderte Nutzer sind betroffen, sondern alle, die zum Beispiel wegen einer kleineren Sehschwäche gern die Schrift etwas größer stellen.

2. Schriftgrafiken

Schriftgrafiken haben im Vergleich zu normalem HTML-Text den großen Nachteil, dass sie nicht vom Nutzer angepasst werden können, wenn ihm die Schrift zu klein, der Kontrast zu schwach oder die Schriftart nicht lesbar genug ist. Sie sollten deshalb möglichst gemieden werden.

Keine der Parteien verzichtet ganz auf Schriftgrafiken. Bei den Linken und bei der FDP hält sich ihr Einsatz allerdings in Grenzen – hier werden sie hauptsächlich für Banner in der rechten Spalte genutzt.

Bei der SPD sieht es ähnlich aus, allerdings bildet die Startseite eine Ausnahme: hier gibt es viel zu viele Schriftgrafiken mit sehr viel Text, zum Beispiel in der Rubrik „8 Ziele“. Diese Texte sollten als HTML-Schrift angelegt werden, um die Zugänglichkeit insbesondere für Sehbehinderte – aber auch für Blinde – zu verbessern.

Screenshot einer Schriftgrafik mit sehr viel Text auf der SPD-Startseite

Abbildung: in dieser Schriftgrafik steckt eine Überschrift, ein dreizeiliger Anreißer und ein "weiter"-Link - viel zu viel für eine Schriftgrafik. Stattdessen sollte strukturierter HTML-Text genutzt werden.

Den letzten Platz in dieser Kategorie teilen sich die Grünen und die CDU. Bei der CDU besteht die gesamte Navigation aus Schriftgrafiken, ebenso die meisten Inhalte der Startseite. Bei den Grünen werden im gesamten Webauftritt sehr viele Schriftgrafiken eingesetzt.

3. Kontraste

Wer eine Sehbehinderung hat, ist meist auf ausreichend starke Kontraste angewiesen – doch nicht nur sehbehinderte Nutzer profitieren von kontrastreicher Webgestaltung. Auch für Normalsichtige ist das Lesen am Bildschirm umso anstrengender, je schwächer die Kontraste sind.

Alle fünf Parteien setzen für die wesentlichen Inhalte ihrer Webauftritte geeignete Farben ein, zum Beispiel wird für die Fließtexte auf allen geprüften Sites schwarze oder dunkelgraue Schrift auf hellem Grund verwendet. Im Detail hapert es allerdings bei allen Parteien.

Die FPD schneidet in Sachen Farben im Großen und Ganzen am besten ab, eklatante Ausnahme ist allerdings die Suche. Die extrem niedrigen Kontraste des Google-Logos und der Lupe im Abschicken-Button gehören zu schwächsten gemessenen Werte dieser ganzen Testreihe.

Screenshot der Suche bei der FDP

Abbildung: selbst für Normalsichtige sind das Google-Logo im Eingabefeld und das Lupensymbol im Abschicken-Button nicht gut zu erkennen

Ähnlich sieht es bei den Linken aus: an den meisten Stellen ist alles in Ordnung, aber dort, wo die Kontraste doch zu schwach sind, sind sie es gleich in extremer Weise. Die Servicemenüleiste ganz unten ist sicher auch für Normalsichtige bei ungültigen Lichtverhältnissen nicht immer zu erkennen.

Screenshot der Service-Menüleiste der Linken

Abbildung: das Kontrastverhältnis zwischen Vorder- und Hintergrundfarbe sollte laut internationalen Richtlinien eigentlich mindestens 4,5:1 betragen, in dieser Menüleiste liegt der Wert bei nur 1,5:1

Etwas besser, aber immer noch deutlich zu schwach sind die Kontraste in der oberen Servicemenüleiste, dasselbe gilt für den MP3-Link im folgenden Screenshot.

Screenshot eines Links auf der Website der Linken

Abbildung: der Linktext "MP3 (0.9 MB)" ist für die meisten Normalsichtigen sicher noch lesbar, das Kontrastverhältnis von 2,2:1 liegt aber immer noch sehr deutlich unter dem Sollwert von 4,5:1

Auch bei der SPD gibt es vereinzelt zu schwache Kontraste. Besonders negativ fällt hier wie bei der SPD der Abschicken-Button der Suche auf. Das vor allem auf der Startseite relativ häufig eingesetzte Graublau ist schon deutlich besser, kontrastiert aber trotzdem noch zu schwach mit weiß. Hier sollte der Kontrast etwas verstärkt werden:

Bei der CDU kontrastiert das vielfach für Grafiken und Schriften eingesetzte Orange viel zu schwach mit dem weißen Hintergrund, auf grauem Hintergrund ist der Kontrast noch schwächer.

Am schlechtesten schneiden beim Thema Farben die Grünen ab. Hier gibt es zwar keine so extrem schwach kontrastierenden Ausreißer wie zum Beispiel bei der FDP oder der Linkspartei, dafür sind aber insgesamt viel mehr Inhalte betroffen.
Fast alle Schriftgrafiken haben einen zu schwachen Kontrast. Das verschlechtert die Nutzbarkeit für Sehbehinderte noch mehr als zu schwache normale HTML-Schrift – denn die Kontraste von Grafiken kann der Nutzer nicht mithilfe seiner Browsereinstellungen anpassen. Doch auch bei den HTML-Texten sind die Kontaste an vielen Stellen zu schwach, das für Links und Überschriften eingesetzte Grün kontrastiert nicht ausreichend mit einem weißen Hintergrund – und noch schlechter mit einem grauen oder hellgrünen.