25.02.2011
Die Website abgeordnetenwatch.de bietet eine Plattform für den öffentlichen Dialog zwischen Bürgern und Politikern. Im Super-Wahljahr 2011 drängte sich uns die Frage auf, ob dieses interessante Angebot auch für Menschen mit Behinderungen nutzbar ist.
Startseite Abgeordnetenwatch (www.abgeordnetenwatch.de)
Das Angebot beschreibt sich folgendermaßen:
abgeordnetenwatch.de ist der direkte Draht von Bürgerinnen und Bürgern zu den Abgeordneten und Kandidierenden. "Bürger fragen - Politiker antworten" ist der Kern des Portals. Der öffentliche Dialog schafft Transparenz und sorgt für eine Verbindlichkeit in den Aussagen der Politiker. Denn alles ist auch Jahre später noch nachlesbar. Daneben werden auf abgeordnetenwatch.de das Abstimmungsverhalten der Abgeordneten und ihre Nebentätigkeiten öffentlich. Betrieben wird das Portal von dem gemeinnützigen Parlamentwatch e.V., der sich vor allem durch einmalige und regelmäßige Spenden finanziert.
Quelle: http://www.abgeordnetenwatch.de/wir_ueber_uns-838-0.html
Wie üblich war die Startseite dabei, außerdem die Profil-Seite eines Kandidaten für die Bürgerschaftswahl in Hamburg mit einem Formular zum Befragen des Politikers und eine allgemeine Seite (FAQ).
In Sachen Barrierefreiheit ist das Webangebot enttäuschend: Es gibt zahlreiche, teilweise gravierende, Mängel. Mit 66,5 Punkten ist das Ergebnis "schlecht zugänglich". Hier die wichtigsten Punkte:
tabindex
manipuliert, was zu einer unlogischen Tab-Reihenfolge führt.Die Nutzer sind angehalten, ihren echten Namen zu verwenden, wenn Sie eine Frage an einen Abgeordneten stellen. Damit sich die Fragesteller nicht in Suchmaschinen wiederfinden, werden Vor- und Zuname im Webangebot als Schriftgrafiken (ohne Alternativtext) eingebunden. Diese Bemühungen zum Schutz der Privatsphäre sind nachvollziehbar. Die nicht maschinenlesbare Umsetzung bedeutet aber auch, dass diese Informationen für blinde Nutzer komplett unzugänglich sind. Sehbehinderte Menschen haben dagegen mit den üblichen Problemen beim Einsatz von Schriftgrafiken zu kämpfen: mangelhafte Skalierbarkeit und Darstellungsprobleme bei individuellen Farbeinstellungen.
Abgeordnetenwatch.de wird als Non-Profit Projekt von einem gemeinnützigen Verein betrieben. Die Plattform unterliegt damit keinen gesetzlichen Verpflichtungen hinsichtlich der Barrierefreiheit der direkte Vergleich mit Angeboten von Bundesbehörden oder Ministerien verbietet sich deshalb. Allerdings ist der selbstgestellte Anspruch, allen Bürgern eine Diskussionsplattform für den öffentlichen Dialog mit Politikern zu bieten, ohne Barrierefreiheit nicht einzulösen. Wir hoffen, dass dieser Prüfbericht einen Anstoß gibt, die Zugänglichkeit von abgeordnetenwatch.de zu verbessern.
Internetadresse: www.abgeordnetenwatch.de
Geprüft am: 23. 2. 2011
Testergebnis: 66,5 von 100 Punkten (schlecht zugänglich)