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Test des Monats Februar 2010
68 Punkte für Stellenanzeigen.de

22.02.2010

Nach dem Test der Online-Jobbörse Monster im November 2009 prüfte BIK als nächstes die Jobbörse Stellenanzeigen.de (www.stellenanzeigen.de).

Startseite von stellenanzeigen.de

Abbildung 1: Startseite der Online-Jobbörse stellenanzeigen.de

Nach den erheblichen Barrieren, mit denen vor allem Tastaturnutzer bei der Jobbörse Monster zu kämpfen haben, interessierte uns vor allem, ob bei Stellenanzeigen.de die Suche und die eigentlichen Stellenanzeigen zugänglicher umgesetzt sind.

Stellenanzeigen.de im Jobbörsentest 2007 (Web ohne Barrieren / AbI)

Stellenanzeigen.de wurde genau wie Monster im Rahmen eines Tests von 30 Online-Jobbörsen (PDF) im August 2007 durch 'WEB for ALL' für das Aktionsbündnis für barrierefreie Informationstechnik (AbI) geprüft. Zum Einsatz kam dabei eine Auswahl von 27 Prüfschritten des BITV-Tests. Bei Stellenanzeigen.de fand der Test Defizite bei einer ganzen Reihe von Anforderungen, zum Beispiel Validität, Schriftskalierbarkeit, Stylesheet-Nutzung, Strukturierung mit Überschriften, Fokusverfolgung, neue Fenster angekündigt, Frames mit Titel, Verknüpfung von Labels mit Formularelementen, Sitemap, und Position im Webauftritt klar.

Ist Stellenanzeigen.de seit jenem Test zugänglicher geworden?

Das Ergebnis des BITV-Tests 2010

Das schlechte Punktergebnis von nur 68 Punkten ist zwar etwas besser als die 64,25 Punkte von Monster, zeigt aber deutlich, dass auch bei Stellenanzeigen.de Barrierefreiheit nach wie vor nicht auf der Tagesordnung steht. Die 2007 geprüften Seiten sind zwar nicht dokumentiert, deshalb ist eine direkter Vergleich schwierig. Es deutet aber alles darauf hin, dass die meisten Probleme fortbestehen. Hier die wichtigsten Punkte:

  • Nach wie vor sind die Seiten nicht valide und nutzen veraltete Elemente und Attribute. Eine Sprachauszeichnung fehlt ganz.
  • Die Textskalierung funktioniert nicht in Internet Explorer und führt im Firefox zu Überschneidungen von Inhalten.
  • Für das grundlegende Seitenlayout auf Seite 1 und 2 wird zwar CSS genutzt, zusätzlich kommen aber im Inhaltsbereich Layout-Tabellen zum Einsatz.
  • Die Strukturierung der Seiten-Bereiche durch Überschriften (zum Beispiel Navigation, Suche und Inhalt) fehlt auf allen drei getesteten Seiten. Inhaltsüberschriften sind vorhanden auf der Startseite, rudimentär auf Seite 2 und gänzlich abwesend auf Seite 3, der eigentlichen Stellenanzeige.
  • Auch die Tastaturnutzung lässt zu wünschen übrig: der Tastaturfokus ist undeutlicher als der Mausfokus.
  • Viele Links öffnen unangekündigt neue Fenster.
  • Die Auszeichnung der Datentabelle der Suchergebnisse auf Seite 2 ist mangelhaft.
  • Es gibt keine Verknüpfung der Labels der Suche mit den Formularelementen.
  • Die Site bietet eine schlechte Orientierung: die Position im Webauftritt wird nicht hervorgehoben, und einen Seitenpfad (breadcrumb) gibt es auch nicht.
  • Im Gegensatz zu Monster klappt bei Stellenanzeigen.de zwar die Suche auch ohne JavaScript; auf Seite 3, der Stellenanzeige selbst, sind jedoch die Links "bewerben" und "online bewerben" ohne JavaScript nicht nutzbar.

Der Editor erzeugt schlecht zugängliche Stellenanzeigen

Wie bei Monster sind auch bei Stellenanzeigen.de die Anzeigen nicht in das allgemeine Layout eingebettet: bei eingeschaltetem Javascript erscheint die Anzeige in einem neuen Browserfenster mit versteckten Browsernavigationsleisten, bei abgeschaltetem JavaScript in einem neuen Tab.

Die Strukturierung der Anzeigen ist mangelhaft, da nicht mit semantischen Elementen gearbeitet, sondern mittels CSS-Klassen formatiert wird. Oft gibt es unzugängliche Schriftgrafiken ohne Alternativtext.

Wie schon Monster entzieht sich also auch Stellenanzeigen.de hier der editorischen Verantwortung und zwingt Inserenten, die den Editor zur Eingabe einer Stellenanzeige nutzen, zur Erstellung nicht barrierefreier Angebote.

Eine ausführlichere Beschreibung des Problems findet sich im Artikel zum Monster-Test.

Fazit

Hinsichtlich Barrierefreiheit ist Stellenanzeigen.de nur unwesentlich besser als Monster.de. Die Site wirkt etwas übersichtlicher, die Suche ist einfacher und auch ohne JavaScript nutzbar. Die Probleme mit schlecht integrierten und schlecht zugänglichen Anzeigenseiten sind jedoch sehr ähnlich. Auch sonst ist klar, dass auf Barrierefreiheit nicht geachtet wurde. Auf der Startseite von Stellenanzeigen.de prangen dennoch goldene Lorbeerkränze, die anzeigen, dass die Website drei Mal in Folge zu den Gewinnern der Wahl zur "Website des Jahres" gehörte.


Internetadresse: www.stellenanzeigen.de
Geprüft am: 22.02.2010
Testergebnis: 68 von 100 Punkten (schlecht zugänglich)

Testbericht mit allen Einzelbewertungen