1. Anwendbarkeit des Prüfschritts
Der Prüfschritt ist bei der Prüfung von Autorenwerkzeugen
wie Content Management Systemen anwendbar.
Ebenfalls anwendbar ist der Prüfschritt auf Kommentarfunktionen,
die die Strukturierung von Kommentaren erlauben,
zum Beispiel die Vergabe einer Kommentar-Überschrift
oder Funktionen zur Binnenauszeichnung des Kommentars,
etwa Listen oder Texthervorhebungen.
Die Prüfung bezieht sich in erster Linie auf die Ausgabe des jeweiligen Autorenwerkzeugs.
Der Dokumenttyp, den das Autorenwerkzeug erstellt,
muss für die Barrierefreiheit optimierbar sein,
ansonsten ist dieser Prüfschritt nicht anwendbar.
Dies ist für Web Content Management Systeme und Kommentarfunktionen grundsätzlich gegeben.
Die Ausgabe des Autorenwerkzeugs
muss innerhalb einer Webumgebung dargestellt werden.
Es können lediglich Autorenwerkzeuge geprüft werden,
die eine HTML-Ausgabe generieren,
die auch für die Überprüfung verfügbar ist, etwa in einer Vorschau.
Zudem können in das Frontend integrierte Werkzeuge
wie z. B. Kommentareditoren getestet werden,
deren Output entweder unmittelbar oder nach Freigabe überprüft werden kann.
Umfangreiche Autorenwerkzeuge,
wie z. B. Textverarbeitungen,
können im BITV-Test derzeit nicht geprüft werden,
da in diesem Verfahren
die Barrierefreiheit der durch das Tool generierten Dateien
nicht überprüft werden kann.
2. Prüfung
Auf der Seite mittels Autorenwerkzeug (z. B. Kommentarfunktion)
eine Ausgabe generieren (und ggf. freigegeben).
Die erzeugte HTML-Seite überprüfen.
Alle für die Ansicht anwendbaren Prüfschritte sind anzuwenden.
Einige Beispiele:
Im Autorenwerkzeug festgelegte Überschriften
sollen in der Ausgabe mit Überschriften-Markup ausgezeichnet sein
(also nicht über Fettung oder CSS Styles)
Im Autorenwerkzeug angelegte Listen
sollen in der Ausgabe mit Listen-Markup ausgezeichnet sein
(also nicht Pseudo-Listen über vorangestellte Spiegelstriche)
Im Autorenwerkzeug festgelegte Absätze
sollten in der Ausgabe mit Absatz-Markup ausgezeichnet sein (nicht div)
Im Autorenwerkzeug festgelegte Text-Hervorhebungen
sollen in der Ausgabe mit semantischen Elementen
wie strong oder em ausgezeichnet sein.
Falls das Autorenwerkzeug die Einfügung von Bildern erlaubt,
gibt es die Möglichkeit, einen Alternativtext für das Bild zu definieren.
Der Alternativtext wird als alt-Attribut übernommen.
3. Hinweise
Der Prüfschritt verlangt nicht
die Bereitstellung bestimmter semantischer Umsetzungen.
Wenn zum Beispiel bei einer Kommentarfunktion
von Nutzern keine Überschrift vergeben werden kann,
ist dies hier nicht negativ zu bewerten.
Hier entsteht kein Nachteil gegenüber sehenden Nutzern,
auch diese haben keine Überschrift.
Anders bei Bildern: Wenn ein Bild eingefügt werden kann,
entsteht ein Nachteil für nicht-visuelle Nutzer,
wenn nicht im selben Zug ein Alternativtext definiert werden kann,
der den Bildinhalt benennt oder beschreibt.
Das Autorenwerkzeug darf für die Erstellung von barrierefreien Dokumenten
von anderen Werkzeugen abhängen,
um spezifische Kriterien zu erfüllen.
Das könnte z. B. ein zusätzliches Werkzeug für die Erstellung von Untertiteln sein.
Wenn Sie Hinweise zur Ausgestaltung dieses Prüfschritts haben,
können Sie auf GitHub ein Issue zu diesem Prüfschritt erstellen.