Was wird geprüft?
Sichtbare Beschriftungen von Bedienelementen sollen im zugänglichen Name des Bedienelements vorkommen. Dies betrifft zum Beispiel Links, Beschriftungen von Textfeldern, Buttons oder Checkboxen.
Warum wird das geprüft?
Nutzende von Spracheingabe können Bedienelemente wie Links, Tasten oder Eingabefelder aktivieren, indem sie den sichtbaren Namen sagen, auch in der Verbindung mit Befehlen (z.B. Klick "Abschicken"). Wenn die sichtbare Beschriftung nicht in dem hinterlegten zugänglichen Namen des Bedienelements (also dem Text, der programmatisch als Beschriftung ermittelt wird) vorkommt, lässt sich das Bedienelement gegebenenfalls nicht oder nur über Umwege mittels Spracheingabe aktivieren.
Bedienelemente haben manchmal einen zugänglichen Namen, der von der sichtbaren Beschriftung abweicht, weil er über nicht sichtbare Attribute festgelegt wird. So könnte etwa die sichtbare Beschriftung "AGB akzeptieren" durch den hinterlegten zugänglichen Namen "Allgemeine Geschäftsbedingungen annehmen" ersetzt werden. Wenn Spracheingabenutzer nun Klicke "AGB akzeptieren" diktieren, kommt dieser Text so nicht im zugänglichen Namen vor, die Eingabe schlägt deshalb fehl.
Manchmal wird versteckter Text benutzt, um sichtbare Beschriftungen zu erweitern, oft auch in der Absicht, Hilfsmittelnutzern zu helfen. Das ist dann in Ordnung, wenn die sichtbare Beschriftung durchgehend in dem zugänglichen Namen enthalten ist, am besten zu Beginn.
Wie wird geprüft?
1. Anwendbarkeit des Prüfschritts
Der Prüfschritt ist anwendbar auf Bedienelemente, die entweder sich selbst beschriften (Links, Tasten) oder einem Bedienelement wie einem Texteingabefeld oder einer Checkbox direkt zugeordnet sind.
Auf Bedienelemente, die durch mehrere sichtbare Elemente beschriftet sind, ist der Prüfschritt nicht anwendbar, so wenn Elemente über eine tabellarische Matrix über Beschriftungen in Spalten- und Zeilenüberschriften ihren zugänglichen Namen empfangen. In diesen Fällen ist es für den Spracheingabe-Nutzer unklar, welche Elemente als Beschriftung des Bedienelements gelten und dementsprechend für ein Diktat per Spracheingabe benutzt werden sollten.
2. Prüfung
Sicher stellen, dass in den Bedienungshilfen des Betriebssystem automatische Texterkennungsfunktionen deaktiviert sind.
Bei VoiceOver ist dies die Einstellung "VoiceOver-Erkennung" und darunter die Optionen "Bildbeschreibung" und "Bildschirmerkennung". Beide sollten deaktiviert sein.
Bei Talkback heißt der Punkt "Automatische Beschreibungen" mit den Optionen "Symbole beschreiben" und "Text in Bildern beschreiben". Beide sollten deaktiviert sein.
Den Screenreader aktivieren und mit Hilfe der Wischgeste den Fokus der Reihe nach auf alle Bedienelemente mit Beschriftung setzen.
Die sichtbare Beschriftung sollte entweder
mit der Ausgabe des zugänglichen Namens durch den Screenreader übereinstimmen oder
zumindest teilweise in der Screenreader-Ausgabe enthalten sein.
3. Hinweise
3.1 Allgemeine Hinweise
Die Screenreader-Ausgabe enthält oft Informationen, die nicht Teil des zugänglichen Namens sind, zum Beispiel die Rolle des Bedienelements oder eine zusätzliche Beschreibung). Dies ist kein Fehler.
Der zugängliche Name des Bedienelements kann zusätzlichen Text enthalten, aber die Zeichenkette der Beschriftung sollte in der gleichen Form in der Zeichenkette des zugänglichen Namens enthalten sein.
Bei den mobilen Apps kann nur ein Test mittels Screenreader Aufschluss über den hinterlegten zugänglichen Namen geben.
Grenzfälle sind Hinzufügungen bei visuellen Beschriftungen, die nicht eigentlich als Teil des zugänglichen Namens zu werten sind, etwa wenn in einer Logo-Grafik ein zusätzlicher werbender Text enthalten ist. Für Sprachsteuerungs-Nutzende ist die Einbeziehung solcher Texte nicht hilfreich.
In anderen Fällen sind Teile der Beschriftung, wie etwa der Text "(erforderlich)" nach Eingabefeld-Beschriftungen, ggf. bereits über geeignete Attribute wie
required
programmatisch verfügbar und sollten deshalb nicht im zugänglichen Namen vorkommen.
3.2 Hinweise für die Team-Prüfung
Bei Schriftgrafiken, deren Text nicht direkt vom Screenreader erfasst werden kann, sollte die Assistenz darauf achten, dass der sichtbare Text im zugänglichen Namen enthalten sind.
4. Bewertung
Erfüllt:
Der Text der Beschriftung ist im zugänglichen Namen enthalten.
Quellen
Understanding Success Criterion 2.5.3: Label in Name (zur Zeit nur auf Englisch verfügbar)
Accessible Name and Description Computation (zur Zeit nur auf Englisch verfügbar)