Was wird geprüft?

Wenn irgendeine Komponente der Ansicht den Fokus erhält, soll dies nicht zu einer unerwarteten Kontextänderung führen.

Hinweis zur Anwendung des Kriteriums 3.2.1 auf Software aus der EN 301 549 (V2.1.2):

Einige zusammengesetzte Dokumente und ihre User-Agents bieten je nach dem, mit welchem Teil des zusammengesetzten Dokuments interagiert wird, erheblich unterschiedliche Anzeige- und Bearbeitungsfunktionen (z.B. eine Präsentation mit einer eingebetteten Tabelle, in der sich die Menüs und Symbolleisten des Programms ändern je nachdem, ob der Benutzer mit dem Präsentationsinhalt oder dem eingebetteten Tabellenkalkulationsinhalt interagiert). Wenn der Benutzer einen anderen Mechanismus als die Fokussierung auf den Teil des zusammengesetzten Dokuments verwendet, mit dem er interagieren möchte (z.B. durch eine Menüauswahl oder eine spezielle Tastaturgeste), unterliegt eine resultierende Änderung des Kontexts nicht diesem Erfolgskriterium, da dies nicht durch einen Fokuswechsel verursacht wurde.

Originaltext:

Note: Some compound documents and their user agents are designed to provide significantly different viewing and editing functionality depending upon what portion of the compound document is being interacted with (e.g. a presentation that contains an embedded spreadsheet, where the menus and toolbars of the user agent change depending upon whether the user is interacting with the presentation content, or the embedded spreadsheet content). If the user uses a mechanism other than putting focus on that portion of the compound document with which they mean to interact (e.g. by a menu choice or special keyboard gesture), any resulting change of context would not be subject to this success criterion because it was not caused by a change of focus.

Warum wird das geprüft?

Unerwartete und unangekündigte Kontextänderungen bei Fokussierung einer Komponente (z.B. das automatische Abschicken von Formularen), können die Orientierung von Nutzenden beeinträchtigen. Kontextänderungen in der App können Nutzende ablenken und verwirren oder auch unbemerkt bleiben und dadurch für Verwirrung sorgen. Sie sollten deshalb erwartet und klar nachvollziehbar sein.

Das Öffnen neuer Ansichten bei Fokussierung einer Komponente kann die Orientierung der Nutzenden ebenfalls beeinträchtigen. Das gilt ganz besonders für blinde und sehbehinderte Nutzende. Sie bemerken möglicherweise nicht, dass sich der Kontext geändert hat. Der Überblick kann verloren gehen, dies kann zu Fehlbedienungen, Fehleingaben und Datenverlust führen.

Wie wird geprüft?

1. Anwendbarkeit des Prüfschritts

Der Prüfschritt ist anwendbar, wenn die App interaktive Elemente enthält.

2. Prüfung

  1. Tastatur über Bluetooth-Kopplung oder USB-Kabel anschließen.

  2. App mit zu prüfender Ansicht aufrufen

  3. Mit der Tab-Taste alle Elemente in der Ansicht durchgehen und dabei prüfen, ob es eine unerwartete Kontextänderung gibt (etwa Pop-up-Fenster oder automatisches Abschicken von Formularen)

3. Hinweise

Der Prüfschritt bezieht sich nur auf das Öffnen von neuen Ansichten, nicht auf Elemente, die den Inhalt überlagern (Stichwort modaler Dialog).

Das Öffnen von Custom Tooltips, also nicht modalen Fenstern, die sich beim Weitertabben oder Touch-Eingaben selbständig schließen, gilt dabei nicht als Kontextänderung.